Zum Lexikon Kath. Gebärden – Entstehung, Ziele, Verantwortliche

Entstehung:

Im Sept. 2015 gab es eine Fortbildung für Dolmetscher mit Angelika Sterr und Albin Zeck, Gehörlosen-Seelsorge München und Bamberg. Thema war: „Dolmetschen bei kirchlichen Feiern“.

Bei der Fortbildung kam von den DolmetscherInnen der Wunsch nach einer Liste mit Gebärden zur katholischen Kirche und zum kath. Gottesdienst.

Im Okt. 2015 hat die Arbeitsgemeinschaft der Kath. Seelsorge für Hörgeschädigte in Bayern beschlossen,

so eine Gebärdensammlung zu erarbeiten. Der Kollege Albin Zeck aus Bamberg wurde damit beauftragt.

Der Auftrag war, DGS-konforme Gebärden als Youtube-Videos zu produzieren. Sie sollten die bestehenden Lexikas der EGG und der CGG ergänzen.
Albin Zeck bildete in Bamberg ein kleines Team mit Michael Pfeffer und Eleanora Pfeffer-Haak, beide taub.

Sie stellten typisch katholische Begriffe zusammen und diskutierten verschiedene Gebärden dazu.

Im August 2016 machten sie einen Tag lang die Filmaufnahmen zu ca. 165 Gebärden mit einer professionellen Kamerafrau.

Ziel der Gebärdensammlung:

Die Deutsche Gebärdensprache befindet sich in einer stürmischen Entwicklung. Ständig werden auch neue Gebärden entwickelt und akzeptiert oder verworfen. Die Entwicklung geht grob von lautsprachlich bestimmten Gebärden zu DGS-geprägten Gebärden.

Deshalb haben wir aus den vielen benutzten Gebärden nach diesen Merkmalen ausgewählt:

– Visualität der Gebärden

– Nähe zu Alltags-Gebärden (aus dem allgemeinen Gebärdensprach-Gebrauch)

– Verbreitung der Gebärden (in Bayern)

– Inhaltlich (theologisch) richtige Gebärden 

– Einfachheit der Gebärden (keine komplizierten Gebärden-Ketten)

– Ausdruckskraft und poetische Qualität (v.a. bei Gebärden für den Gottesdienst)

– Unterschiedliche Gebärden für verschiedene Situationen.

– Ein paar Gebärden haben wir neu entwickelt oder vereinfacht – die schlagen wir vor.
Diese Sammlung ist nach unserer Meinung ein Anfang, denn

–  die Liste der kath. Gebärden ist nicht vollständig,

–  Gebärden aus anderen Regionen Deutschlands sollten dazu kommen

–  RELEX (Frankfurt) enthält noch viele Gebärden und Begriffe, die auf Youtube (noch?) nicht verfügbar sind.

–  Gebärdenvideos zu entwickeln kostet viel Zeit und Gespräche, ist aber nicht sehr teuer.

Die Signer:

Michael Pfeffer ist Gebärdensprachdozent, ausgebildet in München und an der Uni Frankfurt.

Er ist Muttersprachler L1, also gehörlos in der zweiten Generation.

Bereits  1998 war er Mitarbeiter beim DGS-Basislexikon der RWTH Aachen.

Eleanora Pfeffer-Haak ist deutscher Abstammung aus Weißrussland und besuchte dort die Schule. Ihre Familie ist in der 7. Generation gehörlos. Ihre Stärken sind deshalb das visuelle Denken und der differenzierte Ausdruck für unterschiedliche Situationen, Empfindungen und Verhaltensweisen.

Zu sehen gibt diese Wörterbuch unter :

http://archiv.taub-und-katholisch.de/dgs-woerterbuch-fuer-religioese-begriffe/ 
oder 

DGS Wörterbuch – Katholisch: https://www.youtube.com/playlist?list=PLDTuF-FEAo_XghQQnVz237OFWTHsXcnj5

geschrieben von Albin Zeck

Seelsorge für Hörgeschädigte im Erzbistum Bamberg, Region Oberfranken